Wie die VR-Bank Neu-Ulm Ende August mitgeteilt hat, wird sie die Geschäftsstellen in Straß und Gerlenhofen zum 15. Dezember 2020 schließen. Die Kundenbetreuung und Serviceleistungen werden zukünftig in den zugehörigen Service- und Beratungscentern in Nersingen beziehungsweise Senden gebündelt. In diesem Zusammenhang fand vergangene Woche ein Gespräch zwischen zwei Gerlenhofener Interessenvertreterinnen und der VR-Bank Neu-Ulm statt. Kreis- und Stadträtin Christiane Ade und die Gerlenhofener Kundin Ingrid Andes legten im Gespräch mit Franz Spiegler, Aufsichtsratsvorsitzender der VR-Bank Neu-Ulm, und Steffen Fromm, Vorstand der VR-Bank Neu-Ulm, ihre Argumente für den Erhalt der dortigen Geschäftsstelle vor. Dabei wurden auch die im Rahmen einer Unterschriftenaktion gesammelten 394 Unterschriften von Gerlenhofener Bürgerinnen und Bürgern an die Bank übergeben. Beide Seiten haben vereinbart, eine gemeinsame Information zu den Gesprächsergebnissen abzugeben:
Im Rahmen eines persönlichen Gesprächs am Donnerstag, 25. September wurde eingehend über die Entscheidung der VR-Bank, die Geschäftsstelle in Gerlenhofen Mitte Dezember zu schließen, diskutiert. Die beiden Interessenvertreterinnen aus Gerlenhofen stellten dabei vor allem die Sorgen der älteren, nicht mehr mobilen Mitglieder und Kunden – insbesondere die Bargeldversorgung betreffend – heraus. Daraufhin sind die Gremienvertreter der VR-Bank näher auf diese Bedenken eingegangen und haben die Gründe für die getroffenen Entscheidungen detailliert erläutert. Hierbei wurden in erster Linie das veränderte Kundenverhalten, die rückläufige Frequenz am Standort und die damit verbundenen überproportionalen Kosten für den Erhalt kleinerer Standorte transparent dargelegt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Franz Spiegler wies zudem darauf hin, dass man neben den reinen Transaktionen und Frequenzen auch die Nähe zum nächsten größeren Standort berücksichtigen muss: „Sehr kleine Geschäftsstellen, die nur drei Kilometer von größeren Standorten entfernt liegen, lassen sich auf Dauer schlichtweg nicht mehr wirtschaftlich betreiben.“ Christiane Ade und Ingrid Andes werteten es zumindest als positiv, dass die betroffenen Beraterinnen weiterhin ihre „Heimat in der Bank“ haben werden und auch die bestehenden Kundenbeziehungen zu den Beraterinnen weitgehend nicht beeinträchtigt werden.
Die Initiatorin der Unterschriftenaktion Ingrid Andes ist sich der schwierigen Entscheidungslage der VR-Bank bewusst, stellte jedoch heraus: „Wir haben ein starkes Votum der Gerlenhofener Bürgerinnen und Bürger gegenüber der VR-Bank abgegeben. Ich hoffe darauf, dass sich zumindest in Sachen der Bargeldversorgung noch eine Lösung findet.“ Beide Gesprächsparteien sind sich darüber einig, dass hierzu noch nähere Überlegungen angestellt werden. Auf Betreiben der Gerlenhofener Mitglieder und Kunden konnten bereits erste Lösungen gefunden werden: Zum einen ist es in der örtlichen Bäckerei und demnächst auch in der Metzgerei möglich, bargeldlos mit der Bankkarte zu bezahlen. Zum anderen können Gerlenhofener VR-Bank-Kunden ab spätestens Mitte Dezember beim Einkauf in der Metzgerei am Kassenterminal kostenfrei Bargeld abheben. „Das ist eine gute Sache, wir erachten die Lösung aber noch nicht als ideal“, erklärte Christiane Ade. Einen weiteren Betrieb des bestehenden Geldautomaten schließt die VR-Bank mit Blick auf die Kosten aus. Gemeinsam möchte man aber noch an weiteren Möglichkeiten zur Verbesserung der künftigen Bargeldversorgung für die Kunden arbeiten. Gespräche mit Dritten wurden hierzu aufgenommen. Über eventuelle Lösungen würde zu gegebener Zeit wieder informiert werden.
Steffen Fromm betonte zum Abschluss des Gesprächs, dass die VR-Bank größtes Verständnis dafür hat, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in Gerlenhofen und in Straß so stark für den Erhalt ihrer Geschäftsstellen einsetzen, „dennoch hat sich an den grundsätzlichen Rahmenbedingungen und Fakten, die uns zu diesem schwierigen Schritt bewogen haben, nichts geändert“.