Die Corona-Krise hat vieles auf den Kopf gestellt. Die Einschränkungen, die bisher getroffen werden mussten, haben die privaten Lebensumstände, aber auch das berufliche und wirtschaftliche Leben weitreichend verändert. So sehr verändert, dass auch die Vertreterversammlung, das Herzstück der demokratischen Willens-bildung einer Genossenschaft, gesetzlich neu geregelt werden musste. So hat die VR-Bank Neu-Ulm gestern Abend zum ersten Mal in ihrer 154-jährigen Geschichte ihre Vertreterversammlung in digitaler Form durchgeführt. Insgesamt nahmen 112 Vertreterinnen und Vertreter an der Online-Versammlung teil, in deren Rahmen wichtige Beschlüsse wie beispielsweise der Beschluss zur Gewinn-verwendung gefasst wurden. Darüber hinaus kündigte Vorstand Alois Spiegler an, zum 28. Februar 2021 nach über 41 Dienstjahren bei der VR-Bank, davon 22 Jahre als Vorstand, in die passive Phase der Altersteilzeit einzutreten. Der stellver-tretende Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Mangold ist nach fast 40 Jahren aus dem Aufsichtsrat der Genossenschaftsbank altersbedingt ausgeschieden.
Der Versammlungsleiter und Aufsichtsratsvorsitzende Franz Spiegler ging im Rahmen seines Berichts auf die Herren Alois Spiegler und Wolfgang Mangold näher ein und würdigte ihren langjährigen Einsatz und ihre Verdienste um die VR-Bank. Beide Herren werden – sobald wieder möglich – vom Genossenschaftsverband Bayern e. V. mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Darüber hinaus erhält der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Martin Löffler für seine 25-jährige Aufsichtsratstätigkeit die Auszeichnung mit der silbernen Ehrennadel. Auf Wunsch der drei zu Ehrenden wurde entschieden, dass die offiziellen Ehrungen aufgrund der aktuellen Coronalage zu einem späteren Zeitpunkt in einem kleinen feierlichen Rahmen vorgenommen werden.
Im weiteren Verlauf der Versammlung haben die Vertreterinnen und Vertreter anhand der vorgetragenen Berichte des Vorstand, Aufsichtsrats und Prüfungsver-bands den ordnungsmäßigen Geschäftsbetrieb bestätigt. Dementsprechend wurden auch der Aufsichtsrat und Vorstand einstimmig entlastet. Aus dem Aufsichtsrat turnusmäßig ausgeschieden sind die Herren Alexander Bartl, Ulrich Bayer, Marko Doleschel, Martin Löffler, Wolfgang Mangold und Walter Mayer. Bis auf Wolfgang Mangold, der die Altersgrenze erreicht hat, wurden alle fünf Mitglieder des Aufsichtsrates wiedergewählt.
Der Jahresabschluss zum 31.12.2019 ist aufgrund der derzeitigen besonderen Situation bereits im Mai durch den Aufsichtsrat festgestellt worden. Der Beschluss zur Gewinnverwendung obliegt allerdings der Vertreterversammlung. Hierbei ist sie der Empfehlung des Aufsichtsrats und des Vorstands gefolgt, auch in diesem Jahr eine Dividende in Höhe von 3 Prozent auszubezahlen.
In seinem Bericht ging der Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Seel neben der guten Entwicklung, die die Bank im Geschäftsjahr 2019 genommen hat, näher auf die derzeitige wirtschaftlichen Situation ein: „Wir können mit Fug und Recht behaupten, dass wir, und damit unsere rund 33.000 Mitglieder und etwa 70.000 Kunden, bislang gut durch die Krise gekommen sind. Wir müssen jedoch realistisch sein. Wir schauen hier aktuell auf den Status Quo und wissen nicht, welche Auswirkungen die Krise insbesondere für unseren Mittelstand in den kommenden ein bis zwei Jahren noch mit sich bringen wird. Wir können auf jeden Fall versichern, dass sich die Gremien, unsere Beraterinnen und Berater sowie alle internen Bereiche nach besten Kräften dafür einsetzen, damit wir diese schwierige Zeit mit unseren Mitgliedern und Kunden gemeinsam meistern.“